SoundInsightN°11

01
Starker Anstieg der langen USD-Zinsen
02
Sinkende Geldmenge dürfte Inflation bremsen
03
Enttäuschender Ausblick zahlreicher Unternehmen
04
Aktienquote aufgrund des negativen Sentiments auf Neutral angehoben

Bonds

Übersicht
Zinsniveau
Risikoaufschläge
Nicht attraktivAttraktiv

Equities

Übersicht
+1
Risikoprämie
Frühindikatoren
Risikoindex
+2
Nicht attraktivAttraktiv
Veröffentlicht am 30.10.2023 von Christian Luchsinger

Trüber Ausblick verunsichert Investoren

Die langfristigen Zinsen verzeichnen einen signifikanten Anstieg und könnten zusätzliche wirtschaftliche Abwärtsrisiken auslösen. Ein düsterer Ausblick einiger Unternehmen führt zu erhöhter Volatilität und bietet wieder Chancen am Aktienmarkt.

Der Anstieg der Renditen langlaufender US-Staatsanleihen, ein sogenanntes "Bear Steepening" der Renditekurve, gefährdet die erwartete "sanfte Landung" der Wirtschaft, da dies zu einer weiteren Verschärfung der bereits restriktiven Geldpolitik führt. Die Zinskurve ist zwar immer noch invers, da die Rendite zweijähriger US-Staatsanleihen immer noch über dem Niveau der zehnjährigen liegt. Der extrem starke und rasche Anstieg der Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen hat nun aber den Renditeunterschied zu den 2-jährigen seit der Jahreshälfte von -1.1% auf knapp -0.2% verkleinert.

Die Ursachen für diese Entwicklung sind umstritten: Die langfristigen Renditen sind sicher aufgrund überraschend positiver Wirtschaftsdaten aus den USA (das US-BIP wuchs im dritten Quartal um 4.9%) gestiegen, welche die Erwartungen der meisten Beobachter, einschließlich der US-Notenbank, deutlich übertrafen. Es gibt jedoch auch negative Einflussfaktoren, die die Renditen in die Höhe getrieben haben: Das sprunghafte Anwachsen des US-Defizits um eine zusätzliche Billion im Vergleich zum Vorjahr, sowie die steigende Emission von Anleihen zur Deckung der Schulden führen dazu, dass die Anleger eine höhere Prämie für das Risiko langlaufender Anleihen verlangen.

Es ist offensichtlich, dass die gestiegenen Zinsen die finanziellen Bedingungen für die Kreditaufnahme verschärfen, was zu einer Verringerung zukünftiger Investitionen und somit zur Abnahme der wirtschaftlichen Dynamik führen dürfte. Die negative Veränderung der Geldmenge bestätigt diese Entwicklung: Geld hat heute wieder einen herausfordernden Preis. Auch in der Unternehmenswelt ist diese neue Realität zunehmend spürbar. Während die jüngsten Quartalsergebnisse die Erwartungen der Analysten größtenteils übertrafen, führte der trübe Ausblick in einigen Fällen zu erheblichen Kurseinbrüchen. Neben den steigenden Kosten, die vor allem schuldenlastige Geschäftsmodelle betreffen, war insbesondere die Warnung vor einer abnehmenden Verbrauchernachfrage der Hauptgrund für eine bisher eher enttäuschende Berichtssaison.

Trotz dieser Herausforderungen weist der globale Aktienmarkt seit Jahresbeginn immer noch einen deutlichen Zuwachs auf. Es ist jedoch allgemein bekannt, dass wenige Indexschwergewichte aus dem Technologie- und Kommunikationssektor die Gesamtrendite maßgeblich verzerren. Bei gleichgewichteter Betrachtung verzeichnet derselbe Index seit Jahresbeginn einen Verlust. Besonders schlecht schneiden dieses Jahr sogenannte „Small Caps“ ab, die oft Vorboten für die allgemeine Börsenentwicklung sind.

Es ist erwähnenswert, dass derzeit mehr als 70% der Aktien des S&P 500 unterhalb ihres 200-Tage-Durchschnitts notieren. Diese Situation birgt durchaus auch Chancen. Das Anlegervertrauen ist so negativ wie zuletzt im turbulenten Mai 2022. Der konträr ausgerichtete Risikoindex unseres Faktorenmodells signalisiert zum ersten Mal seit langer Zeit ein antizyklisches Kaufsignal. Daher lösen wir unser Untergewicht in Aktien auf und erhöhen unsere Aktienquote zu Lasten der Liquidität in den neutralen Bereich. In dieser Marktlage ist es ratsam, den Fokus weiterhin auf Qualität zu legen und hoch verschuldete Unternehmen zu meiden, da diese in den kommenden Monaten mit einer erheblichen Steigerung der Zinskosten konfrontiert sein dürften. Aufgrund der gestiegenen Volatilität am Aktienmarkt empfehlen wir eine schrittweise Erhöhung der Aktienquote. Unsere Präferenz liegt weiterhin bei Qualitätsunternehmen mit attraktiver Dividendenrendite, dem Gesundheitswesen und dem Energiesektor. Bei der Aktienauswahl tritt generell auch das Bewertungsniveau wieder in den Vordergrund.

Appendix

Sound Invest ist das zentrale Werkzeug für unsere Anlageallokation. Mit ihm beurteilen wir systematisch und konsistent die Aspekte, die für die Entwicklung der Finanzmärkte relevant sind. In der Folge können sich unsere Kunden auf eine rationale und antizyklische Umsetzung unserer Anlageentscheidungen verlassen.

  • Konzentration auf das Wesentliche
    Zinsniveau, Risikoaufschlag, Bewertung, Wirtschaftsentwicklung, Anlegerstimmung und -positionierung. Das sind die zentralen Faktoren. Sie entscheiden über den Erfolg an den Finanzmärkten. Besonders in turbulenten Zeiten, wenn die Versuchung besonders gross ist, irrational den Schlagzeilen hinterherzulaufen.

  • Vergleichbarkeit über Ort und Zeit
    Die genannten Faktoren sind für alle Märkte und zu jeder Zeit gleichermassen relevant. Dies ergab sich aus einem strengen «Backtesting», welches sich rollend in die Zukunft fortsetzt.
  • Bündeln unserer kumulierten Anlageerfahrung
    Unsere Stärke liegt in den langjährigen Erfahrungen unserer Partner und Principals. Genau diese Erfahrungen fassen wir zusammen und machen sie mittels Sound Invest anwendbar.
  • Transparenz
    Durch die monatliche Publikation wissen unsere Kunden stets, wo wir im Anlagezyklus stehen und wohin die Reise an den Finanzmärkten geht.

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Datenquelle: Bloomberg, BofA ML Research