SoundInsightN°19

01
Inflationszahlen für Juni bleiben erneut unter den Erwartungen
02
Der Arbeitsmarkt scheint wieder im Gleichgewicht
03
Im dritten Quartal dürften die ersten USD-Zinssenkungen folgen
04
Weiterhin neutrale Gewichtung der Aktienquote

Bonds

Übersicht
Zinsniveau
Risikoaufschläge
Nicht attraktivAttraktiv

Equities

Übersicht
Risikoprämie
Frühindikatoren
Risikoindex
Nicht attraktivAttraktiv
Veröffentlicht am 24.7.2024 von Christian Luchsinger

Geldpolitik als Balanceakt

Die Federal Reserve steht vor der anspruchsvollen Aufgabe, die Inflation auf ihr Zielniveau von 2% zurückzuführen und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum zu stabilisieren. Aktuelle makroökonomische Daten deuten auf eine baldige Zinswende hin.

Die Federal Reserve sah sich nach der Pandemie mit der höchsten Inflation seit den frühen 80er Jahren konfrontiert. Als Reaktion darauf wurden die Zinsen in einem rasanten Tempo von 0% auf 5.5% angehoben. Damit wurde das starke, durch staatliche Konjunkturmaßnahmen und pandemiebedingte Nachholeffekte ausgelöste Wirtschaftswachstum gebremst und die Inflation langsam unter Kontrolle gebracht. In der Vergangenheit gelang es nur einmal in den 90er Jahren, eine "sanfte Landung" der Wirtschaft zu erreichen, bei welcher die Zentralbank die Geldpolitik strafft, ohne eine Rezession auszulösen. Somit stellen sich die Marktteilnehmer die allgegenwärtige Frage, ob dies im aktuellen Marktumfeld gelingen kann.

Schaut man sich die Datenlage über die letzten Monate an, zeigt sich, dass die Inflation nach wenig Fortschritt zu Beginn des Jahres nun über die letzten drei Monate stetig gefallen ist. Der Anstieg der US-Konsumentenpreise im Juni blieb erneut hinter den Erwartungen der Ökonomen zurück. Besonders positiv wurde der deutliche Rückgang der Miet- und Wohneigentumskosten aufgenommen, die sich bisher als sehr hartnäckig erwiesen und einen starken Treiber der Kerninflation dargestellt hatten.

Ein Blick auf den US-Arbeitsmarkt zeigt zudem, dass sich die Schaffung neuer Arbeitsstellen verlangsamt. Darüber hinaus wiesen neue Daten auf ein moderates Lohnwachstum hin. Die Arbeitslosenquote stieg auf 4.1% an, den höchsten Stand seit mehr als zweieinhalb Jahren. Damit wurde die Prognose der Fed für Ende 2024 bereits erreicht. Allgemein zeigt die wirtschaftliche Dynamik eine leichte Abschwächung. Die vorauseilenden US-Einkaufsmanagerindizes fielen schwächer als erwartet aus, wobei sowohl das verarbeitende Gewerbe als auch der Dienstleistungssektor unter den neutralen Wert von 50 fielen. Des Weiteren sind steigende Zahlungsausfälle bei Kreditkartenschulden zu beobachten und auch die Ersparnisse der US-Haushalte sind, abgesehen von sehr vermögenden Haushalten, zu einem großen Teil aufgebraucht.

Zusammengefasst zeigen die aktuellen Wirtschaftsdaten, dass die Fed sich voraussichtlich neben ihrem Mandat der Preisstabilität bald auch wieder verstärkt auf ihr zweites Mandat konzentrieren wird: die Förderung der maximalen Beschäftigung. Die Zinsmärkte spiegeln diese Erwartungen ebenfalls wider und gehen nun davon aus, dass die Fed im September eine Zinssenkung um 0.25% vornehmen wird, gefolgt von mindestens einer weiteren Senkung im November oder Dezember. An den Aktienmärkten wächst das Vertrauen in eine sanfte Landung der Wirtschaft. Konjunktur- und zinssensitive Sektoren haben seit der Veröffentlichung der letzten Verbraucherpreise deutlich zugelegt, während die bisher dominierenden Technologiewerte nachließen. Die bisher von Investoren gemiedenen kleinkapitalisierten Unternehmen verzeichneten einen Anstieg um mehr als 10%, wobei auch Banken und Immobilienunternehmen zulegen konnten.

Die aktuellen Aktienkurse widerspiegeln bereits viel Optimismus, was zu erhöhten Bewertungen und steigenden Erwartungen an das zukünftige Gewinnwachstum führt. Daher bleiben wir bei unserer neutralen Haltung gegenüber Aktien und konzentrieren uns auf qualitativ hochwertige Unternehmen mit soliden Bilanzen, die sich auch in Zeiten abflachenden Wirtschaftswachstums gut behaupten können. Das Erreichen einer sanften Landung scheint in Reichweite, jedoch zeigt die Vergangenheit auch, dass die Wahrscheinlichkeit externer Schocks steigt, je länger die Zinsen hoch bleiben.

Appendix

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Datenquelle: Bloomberg, BofA ML Research