SoundInsightN°20

01
Inflation zum ersten Mal in mehr als 3 Jahren unter 3%
02
Schwache US-Arbeitsmarktdaten führen zu Verkaufswelle
03
Federal Reserve steht unter Handlungsdruck
04
Aktuelle Positionierung spiegelt das Marktumfeld wider

Anleihen

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Yields
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Nicht attraktivAttraktiv

Aktien

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Nicht attraktivAttraktiv
Veröffentlicht am 28.8.2024 von Christian Luchsinger

Preisstabilität weicht der Vollbeschäftigung

Die Inflation scheint unter Kontrolle und lag im vergangenen Monat im Zielkorridor der Federal Reserve. Angesichts der Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik rückt nun das zweite Mandat der Zentralbank verstärkt in den Fokus: die Förderung der Vollbeschäftigung.

Der Start in den August war alles andere als vielversprechend. Ein unerwartet schwacher Arbeitsmarktbericht in den USA löste eine Verkaufswelle an den internationalen Märkten aus. Die Botschaft war klar: Die restriktive Geldpolitik der vergangenen Jahre entfaltet ihre Wirkung, wenn auch mit Verzögerung. Infolgedessen forderten die Märkte rasches Handeln von der Federal Reserve. Während im Juli noch ein bis zwei Zinssenkungen im November und Dezember als angemessen galten, führte ein einziger Arbeitsmarktdatapunkt dazu, dass plötzlich fünf Zinssenkungen in den verbleibenden drei Sitzungen dieses Jahres erwartet wurden.

Dies führte zu erheblichen Verwerfungen an den Zinsmärkten. Im sogenannten „Carry-Trade“ USD/JPY, bei dem Anleger Kredite in einer niedrig verzinsten Währung (JPY) aufnehmen und das Geld in einer hoch verzinsten Währung (USD) anlegen, kam es zu einer Massenliquidation. Infolgedessen kam es zum grössten Ausverkauf an den japanischen Aktienmärkten seit 1987. Die globalen Aktienmärkte verloren in kurzer Zeit mehr als die Hälfte ihrer Jahresgewinne, und der zuvor stabil erscheinende Markt wirkte plötzlich sehr fragil. Ein Blick auf die Volatilität zeigte jedoch, dass die Korrektur durchaus auch technische Aspekte hatte: Während die kurzfristige Volatilität auf den höchsten Stand seit der Pandemie stieg, erhöhte sich die erwartete Volatilität über sechs Monate nur geringfügig und erreichte knapp den Durchschnitt der letzten vier Jahre. Entsprechend schnell war dann auch die Erholung. Es brauchte keine 10 Handelstage und die Verluste waren bereits aufgeholt. Seit Monatsbeginn notieren die Aktienmärkte bereits wieder höher. Wer die Märkte nicht kontinuierlich verfolgt, hat somit die jüngsten Turbulenzen möglicherweise gar nicht bemerkt. Aus unserer Sicht jedoch sprechen diese Entwicklungen eine klare Sprache. In der Mai-Ausgabe von Sound Invest lautete unser Titel „Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten“. In einem Umfeld hoher Inflation, in dem die Zentralbanken bemüht sind, die wirtschaftliche Dynamik zu zügeln, war dies zutreffend. Doch mit den makroökonomischen Daten der letzten Monate scheint der Kampf gegen die Inflation abgeschlossen. Daher dürfte nun der andere Teil des Dual-Mandats der Zentralbanken, nämlich die Vollbeschäftigung, wieder verstärkt in den Fokus rücken.

Dies signalisiert zugleich einen Regimewechsel: Schlechte Nachrichten sind jetzt wohl auch als solche zu interpretieren. Allerdings spiegeln die aktuellen Daten keineswegs eine Wirtschaft wider, die die Volatilität zu Beginn des Monats rechtfertigen würde. Während klare Anzeichen einer abnehmenden Dynamik vorhanden sind, ist dies genau das, was die Zentralbanken beabsichtigt haben. Es gibt genügend Anzeichen dafür, dass eine sanfte Landung der Wirtschaft ein realistisches Szenario ist. Nun scheinen die Weichen für graduelle Zinssenkungen auch in den USA gestellt zu sein, was das Investitionsumfeld verbessert. Dennoch dürfte die Sensitivität gegenüber negativen makroökonomischen Überraschungen zunehmen, was in den kommenden Wochen zu erhöhter Volatilität führen könnte.

Dieses Umfeld entspricht unserer aktuellen Positionierung, die wir im August unverändert liessen. Wir bevorzugen weiterhin längere Laufzeiten von Schuldnern mit solider Bonität und meiden risikobehaftete Engagements im Anleihenbereich. Im Aktienbereich sind wir der Überzeugung, dass hochbewertete Bereiche wie Technologie und Kommunikation anfälliger für Korrekturen sind. Entsprechend bevorzugen wir auf regionaler Basis weiterhin den Schweizer Aktienmarkt und setzen in Bezug auf Sektoren auf Basiskonsum und Energie.

Appendix

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Datenquelle: Bloomberg, BofA ML Research

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