SoundInsightN°24
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Neue Weichenstellung für die Weltwirtschaft?
Der klare Ausgang der US-Wahlen hat an den Finanzmärkten zu einer deutlichen Preisbewegung entlang der im Wahlkampf angekündigten politischen Massnahmen geführt. Mittelfristig dürften jedoch die Fundamentaldaten entscheidender für die Marktentwicklung sein.
Die von vielen Beobachtern als Schicksalswahl bezeichneten US-Wahlen, welche Umfragen zufolge ein sehr knappes Rennen versprachen, sind deutlicher ausgefallen als erwartet. Nicht nur wurde Donald Trump klar zum 47. US-Präsidenten gewählt, auch sicherten sich die Republikaner die Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses. Die klare Wahlentscheidung und das Vermeiden einer umstrittenen Auszählung haben im Nachgang speziell bei risikoreicheren US-Anlagen für Kursgewinne gesorgt. Zudem setzte sich der bereits vor den Wahlen abzeichnende „Trump Trade“ auf Grundlage der Wahlkampfversprechen fort.
Eine der Hauptankündigungen während des Wahlkampfs umfasste Steuersenkungen, wobei unter anderem der Unternehmenssteuersatz gesenkt werden soll. Niedrigere Steuern führen zu höheren Unternehmensgewinnen, dürften mehr Investitionen anziehen und sich somit positiv auf das Wirtschaftswachstum auswirken. Die neu gewählte Regierung verfolgt zudem eine Deregulierungsstrategie, insbesondere im Finanz- und Energiesektor, was in diesen Sektoren zu deutlichen Kursgewinnen geführt hat. Die geplante Zollpolitik der Regierung birgt jedoch Risiken für das Wachstum: Ein Zoll von 60 % auf Importe aus China und 10 % auf Importe aus dem Rest der Welt könnte den globalen Handel belasten, die Nachfrage in den USA schwächen und das Wachstum, besonders in China, dämpfen. Zudem führen Zölle zu höheren Preisen und bergen somit die Gefahr, dass die Inflation wieder ansteigt.
Zusammengefasst lassen sich aus den geplanten Massnahmen langfristig nur begrenzte Wachstumsimpulse ableiten, wobei die Ausgestaltung der Zölle entscheidend sein wird. Beide Wahlkampfversprechen könnten jedoch tendenziell inflationär wirken. Mit dem Anstieg des Zinsniveaus, insbesondere am langen Ende der Zinskurve, scheint der Markt eine klare Erwartung hinsichtlich der potenziell inflationären Auswirkungen von Trumps politischer Agenda zu haben. Es bestehen jedoch erhebliche Unsicherheiten, inwieweit die Massnahmen tatsächlich umgesetzt werden und wie sie die Inflation beeinflussen werden. Besonders die Steuersenkungen, die das Staatsdefizit erhöhen würden, dürften zu Diskussionen führen – selbst bei der gegebenen republikanischen Mehrheit. Die Trump-Regierung dürfte sich zudem bewusst sein, dass ein wesentlicher Teil ihres Wahlerfolgs auf der Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem deutlich gestiegenen Preisniveau beruht; ein erneuter Inflationsanstieg liegt daher kaum in ihrem Interesse. Auch dürfte das hohe Zinsniveau und damit das Thema der steigenden Schuldenlast zum Problem der neuen Administration werden.
Da Trumps Steuer- und Zollpolitik wohl erst im zweiten Halbjahr 2025 oder Anfang 2026 greift, dürften mittelfristig eher die wirtschaftlichen Fundamentaldaten die Marktentwicklung bestimmen. Eine sanfte Landung der US-Wirtschaft bleibt für uns deshalb ein wahrscheinliches Szenario, welches es den Zentralbanken ermöglichen dürfte, die Zinsen weiter zu senken. Angesichts der bereits hohen Bewertungen und ambitionierten Gewinnerwartungen für 2025 bleiben wir dennoch bei einer neutralen Aktienpositionierung. Aufgrund eines eher trüben Ausblicks für Unternehmen im Basiskonsumgütersektor in der aktuellen Berichtssaison reduzieren wir unser Übergewicht auf ein neutrales Niveau. Im Anleihenbereich vermeiden wir weiterhin Kreditrisiken, da die Risikoaufschläge nach den US-Wahlen auf Rekordtiefststände gefallen sind.
Appendix
SoundInsights ist das zentrale Werkzeug für unsere Anlageallokation. Mit ihm beurteilen wir systematisch und konsistent die Aspekte, die für die Entwicklung der Finanzmärkte relevant sind. In der Folge können sich unsere Kunden auf eine rationale und antizyklische Umsetzung unserer Anlageentscheidungen verlassen.
- Konzentration auf das Wesentliche
Zinsniveau, Risikoaufschlag, Bewertung, Wirtschaftsentwicklung, Anlegerstimmung und -positionierung. Das sind die zentralen Faktoren. Sie entscheiden über den Erfolg an den Finanzmärkten. Besonders in turbulenten Zeiten, wenn die Versuchung besonders gross ist, irrational den Schlagzeilen hinterherzulaufen. - Vergleichbarkeit über Ort und Zeit
Die genannten Faktoren sind für alle Märkte und zu jeder Zeit gleichermassen relevant. Dies ergab sich aus einem strengen «Backtesting», welches sich rollend in die Zukunft fortsetzt. - Bündeln unserer kumulierten Anlageerfahrung
Unsere Stärke liegt in den langjährigen Erfahrungen unserer Partner und Principals. Genau diese Erfahrungen fassen wir zusammen und machen sie mittels SoundInsights anwendbar. - Transparenz
Durch die monatliche Publikation wissen unsere Kunden stets, wo wir im Anlagezyklus stehen und wohin die Reise an den Finanzmärkten geht.
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Datenquelle: Bloomberg, BofA ML Research